Abt Nikodemus Schnabel aus Jerusalem zu Besuch

von OzD

"Wir leben nicht in Sicherheit" - "…und wir leben nicht in Freiheit"

Über den aktuellen Nah-Ost-Krieg sprach der Abt Nikodemus Schnabel aus der Benediktinerabtei der Dormitio auf dem Berg Zion in Jerusalem vor den Religionskursen der Q1 an der OzD.
Der Benediktiner-Abt warb für eine ausgewogene Betrachtung des Nah-Ost-Konfliktes und erläuterte mit seiner langjährigen Erfahrung des Lebens in Israel und den palästinensischen Gebieten, dass es mehr gegenseitigem Verständnis bedarf. Das Verhängnis läge in den politischen Scharfmachern und Radikalen auf beiden Seiten.

Schnell sprang der Funke über – Nikodemus Schnabel wusste auch durch seine souveräne, sprachlich kluge, eindeutige und doch schülernahe Ausdrucksweise zu überzeugen.
Überrascht zeigt sich Abt Nikodemus Schnabel, dass die anwesenden Schüler:innen durchweg gut informiert waren und weder TikTok noch Instagram nutzen zur Informationsbeschaffung, sondern vor allem den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und namhafte Pressehäuser.

Nach einem grundlegenden Einstieg, in dem die Geschichte des Heiligen Landes einmal aus jüdischer und einmal aus muslimischer Sicht beleuchtet wurde, wurde auch die Situation der Christen angesprochen. Die relativ kleine Gruppe der Christen im Heiligen Land habe auf beiden Seiten mittlerweile Tote zu beklagen.
Nikodemus Schnabel berichtete, dass es allgemein eine große Kriegsmüdigkeit gebe, viele Menschen auf beiden Seiten hätte Angehörige verloren. Die Bevölkerung sei aber in den Fängen von Scharfmachern, sowohl in der israelischen Regierung wie auch der Hamas, gefangen.
So sei auch die öffentliche Berichterstattung geprägt von der Verbreitung brutalster Bilder.

Dabei sei allen drei Religionen zentral: Sie glauben gemeinsam: Im Zentrum steht der Mensch als Abbild Gottes. Christen stehen an der Seite der Menschen, und daher wäre es unfassbar, wenn sich Vertreter der hiesigen Kirchen auf eine Seite schlügen.

Zum Abschluss siegte sich der Abt optimistisch und hoffnungsvoll: sowohl die Friedensinitiative Bidens (USA) sei vielversprechend, allein durch das politische Gewicht der USA, als auch eine langfristiger Friedensvertrag möglich. Die dort lebenden Menschen sollten sich darauf Besinnen, was ihnen in ihrer Religion gemeinsam sei und bereit sein, Kompromisse einzugehen, um das jeweils wichtigste politische Interesse der Anderen gewährleisten zu können:

Sicherheit für die Israelis, Freiheit für die Palestinenser.

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