70. Skifahrt der OzD auf die Schönleitenhütte / Seidl Alm
von OzD
Wir sind als 70. Jahrgang auf Ski-Fahrt nach Saalbach-Hinterglemm gefahren. Für uns alle war es ein riesengroßes Ereignis mit vielen Höhepunkten, aber auch mit ein paar wenigen Tiefpunkten.
Es fing alles an mit der ersten allgemeinen Infoveranstaltung in der Aula. Herr Becher erzählte uns die ersten Sachen, welche aber auch einen kurzen kontroversen Moment verursachten. Viele hatten es vorher schon geahnt, aber die Vermutung wurde nun bestätigt. Auf Grund der andauernden Corona- Situation fand die Fahrt unter der 2G-Regel statt. Nachdem uns allerdings die Bilder der letzten Jahre gezeigt wurden, stieg die Vorfreude wieder. Ab Anfang Dezember fieberten wir also täglich auf diese 10 Tage zu.
Freitag 11.3. 17.30 Uhr Muk-Parkplatz: Schon von weitem kann man die Masse an Schülern, Eltern, Lehrern und Gepäck erkennen. Schon 30min später waren die Eltern verschwunden und der „Rest" war in 2 großen Reisebussen verstaut und auf dem Weg in die Berge.
14 aufregende, witzige, anstrengende Stunden später erreichten wir den Ski-Verleih. Alle
Schüler und Betreuer, manche super ausgeschlafen und manche keine Minute die Augen zu gemacht, probierten nun Ski-Schuhe, Skier und Stöcke an. Manche hatten zum ersten Mal Skier in der Hand und manche konnten es kaum erwarten loszufahren. Nachdem alles wieder in den Bussen war, musste das ganze Material plus Gepäck nur irgendwie hoch auf 1.800 Meter. Dafür hatte jede Klasse ihre eigene Aufgabe bekommen. Wir, die 9b, waren zuständig für das Ausladen der Gondeln. Also waren wir die Ersten, die das Bergpanorama genießen durften. Wir hatten perfektes Wetter und konnten schon einmal einen Vorgeschmack bekommen, wo wir die nächsten Tage verbringen würden.
Gepäck, Skier usw. sollten in zwei große Metallkästen geräumt werden, die dann von der Pistenraupe abgeholt wurden. Aber wie erwartet reichten diese nicht aus für ca. 100 Koffer. Also mussten wir umdisponieren. Ich und ein paar weitere Schüler begannen im „Tetris-Style" eine „perfekt gestapelte" Reihe aus Koffern zu bauen (* Bild). Diese wurden dann vom Hüttenwirt und einem Angestellten per Schneemobil abgeholt. Jetzt mussten wir alle nur noch über den Wanderweg zur Hütte gelangen. Es war witzig zu sehen wie einige die Möglichkeit entdeckten den Berg auf ihren Schuhen herunter zu rutschen und dann voll nach vorne in den Schnee fielen. Am Hotel angekommen sahen wir das erste Mal die Hütte und erfreuten uns daran, dass wir den Luxus besaßen in einem Hotelzimmer mit viel Platz zu schlafen. Unser Zimmer hatte sogar Zugang zu einem gemeinsamen Balkon. Doch anstatt sich zu sonnen, nutzen wir die Möglichkeit für einen Schneeballschlacht mit unseren Nachbarn unter uns. Was wir dabei leider nicht bedacht hatten war, dass direkt neben uns der Fahrt-Organisator Herr Becher sein Zimmer hatte. Und leider sind wir auch auf seiner Seite des Balkons gewesen und das gefiel ihm gar nicht. Als Konsequenz zog er mit Klebeband eine Linie, die wir nicht überschreiten durften. Erst waren wir etwas Empört, doch dann verstanden und respektierten wir seine „Maßnahmen“.
Samstag 19.3.: Seit einigen Tagen durften wir nach dem Aufstehen direkt das Sonnen-bestrahlte Berg-Panorama betrachten. Durch die zwei Etagen mit mehreren „Gemeinschaftsecken", wo sonst immer viele Leute saßen und unterschiedliche Sachen machten, ging es zum Frühstück. Ich versuchte jeden Tag möglichst früh unten zu sein, denn sonst war am Buffet eine lange Schlange und alle Leute versuchten die letzten kleinen Nutella-päckchen zu bekommen. Es wurden teilweise sogar welche in den Zimmern „gebunkert" und dann zum Frühstück wieder mit runtergebracht. Mit Ski Klamotten ging es wieder runter in den Ski-Schuhraum. Dort tummelten sich wieder alle Leute, um 9 Uhr sollte man schon draußen stehen. Mit Skiern und Stöcken in der Hand durch den noch etwas harten Schnee, ich hörte schon die Musik vom gemeinsamen Aufwärmen. Es waren Party-Lieder wie „So ein schöner Tag" und „Auffe aufn Berg". Es war wirklich ein schöner Tag. Es war der Tag des
Tagesausflugs. Alle Gruppen, egal ob Fortgeschrittene oder Anfänger, fuhren auf eine Hütte für einen Nachmittag. Die meisten Anfänger freuten sich, denn sie waren das ständige Berg Hochlaufen der ersten Tage satt. Sie hatten jetzt schon ein paar Tage gelernt, was es heißt richtig Ski zu fahren. Doch ein Tagesausflug war nochmal eine weitere Herausforderung. Alle schafften es halbwegs heil zur Hütte, auch wenn eine Gruppe mehrere Stunden später kam, da eine Person stark gestürzt war. Wieder am Hotel angekommen hieß es Apres-Ski. Für die, die nicht wissen was das ist: Es ist eine Art feiern nach dem Ski fahren. Normalerweise trinken die Leute viel Alkohol (wir natürlich nicht) und hören typische Partylieder, aber auch lokale Lieder. Und man spielt Nägel hauen. Klingt eigentlich gar nicht so schwierig, ist es aber. Man versucht mit der spitzen Seite eines Hammers einen Nagel mit möglichst wenigen Schlägen in einen großen Baumstamm zu schlagen. Alle hatten viel Spaß, auch wenn teilweise die Nägel hin und her flogen. Es stellte sich auch heraus das manche doch nicht so gut im Nageln sind, wie man dachte.
Nach kurzer Pause ging es auch schon zum Abendessen. Es mussten mal wieder ein paar Leute Tischdienst, also Getränke bringen, verrichten. Das wurde irgendwie zu so einem Brauch, dass hin und wieder Schüler, wenn sie in anderen Zimmern erwischt wurden, ein bisschen Getränke verteilen sollten. Nach einem kurzen Feedback der Lehrer was gut und was schlecht läuft, gab es dann auch schon die zweite „Strafvorstellung“. Und zwar wenn Lehrer etwas finden, was Schüler verloren haben, dann mussten sie etwas vorführen um es zurück zu bekommen. Einer machte einen „Side- flip“, einer zauberte mit Karten und einer trug ein witziges Gedicht auf Plattdeutsch vor. Aber neben all den schönen Dingen gab es dann auch noch einen Tiefpunkt. Am vorletzten richtigen Tag wurde einer der Lehrer positiv getestet. Wir hatten es alle irgendwie erwartet, aber es war trotzdem ein Schockmoment für uns. Schnell fragten wir uns auch, was ist mit unserer Party? Die Lehrer meinten, unter diesen Umständen kann eine Party nicht stattfinden. Doch eine Party ausfallen zu lassen, sowas gibt’s nicht bei unseren Skilehrern. Schnell wurden die Boxen und Lichter rausgeräumt und die Party fand draußen statt. Neben der Location, änderten sich auch die Outfits, anstatt auf ein schönes T-Shirt, setzte man jetzt auf Ski Jacke, Mütze und eine Duschhaube. Und aus wilden Tänzen wurde Einseifen mit Schnee. Das Lied, das den Abschluss der Party einläutete war wie immer: Angels. Alle umarmten sich und man genoss die friedliche und auch schon ein bisschen traurige Abschiedsstimmung.
Montag 21.3.: Plötzlich hieß es Abschied nehmen. Abschied nehmen vom Hotel, den Ski-lehrern und nach der letzten Abfahrt ganz runter ins Tal auch von den Skiern. Abschied nehmen vom Bergpanorama und vom Schnee. Jetzt ging es wieder zurück die 14 Stunden nach Lübeck.
Trotz ein paar wenigen Schattenseiten, haben wir das Beste aus den momentanen Möglichkeiten gemacht und haben eine, vielleicht nicht so ganz traditionelle, aber trotzdem wunderschöne Skifahrt erlebt. Ich denke jeder wird auf diese Skifahrt zurückdenken und sich erinnern was für eine tolle Zeit wir alle hatten, auch wenn man die Woche danach mit einer Corona-Infektion zuhause saß.
Arvid, 9b