Mit einigen Bildern möchten wir ein paar Schlaglichter auf die Geschichte der OzD werfen:
- Gegründet 1905 auf den Resten des Domhofs
- Der heutige Gebäudekomplex ist 1928 aus zwei älteren Schulgebäuden entstanden: der ehemaligen Baugewerbeschule (Baujahr 1877) und der „Höheren Bürgerschule an der Musterbahn“ (Baujahr 1874), einer Realschule für Mädchen: Daraus wurde die „Oberrealschule zum Dom"
Zeichnungen und Grundrisse der Baugewerbeschule aus dem Jahr 1891 sind in der Bildstrecke links zu sehen. - Nach starkem Anstieg der Schülerzahlen Mitte der 1920er Jahre umfangreiche Neubaumaßnahmen im spät-expressionistischen Stil, Wand- und Deckenlampen in Sternform, auch Vitrinen und Geländer wurden von Asmus Jessen gestaltet. Geblieben sind davon nur die Treppengeländer und die Mauerfriese aus Backstein kombiniert mit mittelblauen Holztüren. Heute fallen noch die funktionalistischen Elemente der großen Aulafenster im Stil der zwanziger Jahre auf.
- Durch den Luftangriff auf Lübeck am 29. März 1942 wurde die OzD fast vollständig im Innern zerstört.
- Wiederaufbau in den 50er Jahren, allerdings ohne das Dachgeschoss der ehemaligen Gerwebschule
- 1980 wird die Jungenschule zu einem modernen koedukativen Gymnasium
- 2016 Einbau der Mensa
Frühjahr 1942: Der 15-jährige Schüler Kurt Schmacher war als Brandwache in der OzD eingeteilt - und erlebte die Nacht des Feuersturms, in der neben dem Lübecker Dom und weiten Teilen der Altstadt auch die OzD zerstört wurde. Er hatte die Aufgabe, Brandbomben, die durch das Dach in die Schule fielen, mit einem Asbesthandschuh zu greifen und wieder nach draußen zu werfen. Es war am Sonntag vor Ostern, der auch Palmarum (Palmsonntag) genannt wird…
Hier findet ihr seine bewegende Geschichte:
Das von Asmus Jessen gestaltete Titelbild der Festschrift zum fünfzigjährigen Bestehen der OzD (1955) zeigt in direkter Verbindung die wiederaufgebaute Schule, das Schulzeichen und den Dom (hier angedeutet, dass dessen Turmhelme noch nicht wiedererichtet worden waren).
Wir kennen es alle: unser Schulzeichen bzw. "Logo" der OzD. Doch woher kommt es und warum sieht es so aus?
Die Grundstruktur ist offensichtlich angelehnt an die Lanzen- bzw. Pfeilspitze aus dem Familienwappen von Bischof Heinrich Bochholt (Lübecker Bischof von 1317 - 1341), in dessen Amtszeit der der OzD am nächsten liegende Teil des Domes, der Domchor, vollendet wurde – vor allem auch deshalb, weil der Bischof wohl erhebliches eigenes Vermögen in den Bau einbrachte. Der Bischofshof befand sich auf dem heutigen Schulgelände. Der mittelalterliche Gewölbekeller ist ein letzter Zeuge aus dieser Zeit.
Im Domchor befindet sich das Grab Bischof Bochholts, im Ornament der bronzenen Grabplatte sind die Pfeilspitzen zu finden, auch auf den Wangen des Chorgestühls, das Bochholt anfertigen ließ (und von dem nur einige wenige Bänke den Bombenangriff 1942 überstanden haben), genauso wie auf einer Wetterfahne auf dem Dach des Domchores. In seiner heutigen Form existiert das Schulzeichen seit der Zeit des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg. Nach Auskunft des zeitgenössischen Kunsterziehers Georg Dose soll das Zeichen neben der Verbindung zum Dom auch den von den jungen Menschen ausgehenden Aufbruch und Fortschritt symbolisieren - vielleicht wurde das Wappen des Bischofs deshalb ins Aufrechte gedreht. Für einen Bischof ist ein gesenkter Speer sicherlich ein aussagekräftigeres Symbol.
Die Form des Schulzeichens ist stark von der "heimeligen" Dachform und den drei abkürzenden Buchstaben OzD geprägt. Außerdem nimmt das Schulzeichen die Form der Mitra, der Bischofsmütze, auf und erinnert an die hochgotischen Fenster des Domchores.
Abbildungen unten:
(1) Die Grabplatte Bischof Bochholts im Domchor: in der umlaufenden Bordüre ist die Pfeilspitze, Bochholts Wappen, mehrfach eingebunden. Auch die Form der Mitra erinnert an unser Schulzeichen • (2) Deutlich ist die Mitra-Form an der Ton-Plakette, die an den Bischofshof erinnert und vorne an dem OzD-Hauptgebäude befestigt ist, zu sehen • (3) Das gedrehte Wappen zeigt die Herkunft unseres Logos deutlich • (4) Auch in den Wangen des Chorgestühls findet sich das Wappen ('richtig' herum, mit gesenkter Pfeilspitze) • (5) Insgesamt erinnert das Logo in vielfältiger Hinsicht an die Formensprache der Hochgotik (bspw. das obere Ende der dreiteiligen Fenster, die spitze Dachform): Hier die Marientidenkapelle des Doms, von unseren Klassenräumen aus im Blick.